Auto mit viel Platz: Welches Auto passt zu meinem Gewicht?
Kommt Umrüsten für mich infrage?
Der erste Schritt in Richtung Fahrzeugumrüstung muss in jedem Fall gut überlegt sein und setzt neben der Wahl der richtigen Umrüstmaßnahme vor allem eins voraus: Eine gute finanzielle Beratung. Denn leider sind mit Umrüstmaßnahmen, resultierend aus gesetzlich festgelegten Sicherheitsreglements, Kosten verbunden – die sich in vielen Fällen aber durchaus lohnen und mit einer fachmännischen Beratung gesenkt werden können.
„Individuelle Beratung ist das A und O“, sagt Ralf Jakob, Fahrlehrer und KFZ Technikmeister bei der Laberger GmbH in München. In seinem Betrieb, der sich seit über 70 Jahren intensiv mit dem Bereich des Fahrzeugumbaus beschäftigt, ist ganz klar, dass jeglicher Umbau an einem Fahrzeug ganz individuell auf die jeweilige Person abgestimmt sein muss.
„Der Sicherheitsaspekt im Straßenverkehr ist extrem wichtig“, bestätigt Herr Jakob den Gesetzgeber, denn um beispielsweise eine Gurtverlängerung einzubauen braucht es eine Genehmigung: „Die Gurtlinie muss eingehalten werden und um Gurtpunkte zu versetzen, braucht es eine Sondergenehmigung." Aber, führt Herr Jakob weiter aus, „Sie sollten sich immer vor Augen führen, dass man pauschal gar nichts raten, sagen, empfehlen kann – da alles auf die Person abgestimmt sein muss!“
Umrüstmöglichkeiten
Natürlich ist es möglich sein Auto umrüsten zu lassen. Wir wollen Ihnen hier mit den Ratschlägen von Fachmännern, zeigen, was unter Umständen möglich und vielleicht auch nützlich sein kann:
Gurtverlängerung
1976 wurden die Dreipunkt-Sicherheitsgurte für Vordersitze zur Pflicht für jeden PKW-Fahrer. (Quelle) Was anfänglich mit einer einfachen Gurt-Pflicht begann, erweiterte sich in den nächsten 40 Jahren hin zu unserem heutigen Rückhaltesystem. Daher rät Herr Jakob, immer und ohne Ausnahme zu einer individuellen Beratung vom Fachmann.
Kurz und knapp: Egal welche Umbaumaßnahme Sie in Betracht ziehen – lassen Sie sich unbedingt beraten!
Sitzschienenverlängerung
Je nach Platz im Fahrzeug kann eine Sitzschienenverlängerung in bestimmten Fällen sinnvoll sein. Auch hier ist alles proportionen-abhängig und neben der Sitzschienenverlängerung können beispielweise auch Pedale verlängert werden.
Bei der Sitzschienenverlängerung muss, erklärt uns Herr Jakob, „der Sitz nach hinten versetzt werden, das ist natürlich möglich, aber dann muss alles neu und vorschriftsmäßig verschweißt werden, damit es hinterher fest ist und vor allem sicher ist.“ Durch die Veränderung an Sitzkonsole und Sitzschienen im Fahrzeug besteht auch die Möglichkeit, dass die Allgemeine Betriebserlaubnis dadurch ihre Gültigkeit verliert. Um diese dann wiederzuerhalten, muss ein Gutachten der KFZ-Zulassungsstelle eingeholt werden – dieser Punkt sollte bei der Beratung unbedingt thematisiert werden!
Denn auch wenn sich dadurch die Kosten für einen Umbau erhöhen, eine Sitzschienenverlängerung kann das Aus- und Einsteigen erleichtern und Ihnen immense Fahrqualität zurückgeben. Ein solcher Umbau ist aber nicht immer zwingend nötig, nehmen Sie daher unbedingt individuelle Beratung in Anspruch, bevor Sie sich in Unkosten stürzen, die vielleicht auch zu vermeiden wären.
Weitere Umbaumöglichkeiten
„Auch Verstärkungen im Sitzbereich sind möglich, bedeuten aber einen enormen Aufwand beim Umrüsten, nicht nur aus finanzieller Sicht“, weiß Herr Jakob, der dank seiner langjährigen Erfahrung die Schwierigkeiten dieses „sehr wichtigen, aber heiklen Themas des Umrüstens“ kennt.
Kleinere Umbauten, „wie zusätzliche Handgriffe, eine Handybar für leichteres in den Stand kommen oder, bei Menschen, die extrem in ihrem Gehverhalten eingeschränkt sind, den Einbau von Klimmzugstangen im Türenbereich“ hält Herr Jakob nach gezielter Rücksprache mit einem Umrüster für durchaus sinnvoll. Wichtig ist dabei nur, dass die Umbaumaßnahme ihren Zweck erfüllt, und nicht unnötig irgendetwas eingebaut wird und dadurch vermeidbare Kosten verursacht werden.
Ein passendes Auto – ohne Umrüstung!
Für das sichere Fahren weisen auch Autohersteller wie VW beispielsweise daraufhin, „dass Rückhaltesysteme die Aufgabe haben, im Innenraum der Fahrgastzelle das Verletzungsrisiko der Insassen zu minimieren.“ Hierbei erfüllen die „richtig angelegten Sicherheitsgurte mit Gurtstraffern und Gurtkraftbegrenzern, der Fahrer- und Beifahrer-Airbag und ggf. ein Knieairbag, die Sicherheitslenksäule und richtig eingestellte Sitze und Kopfstützen“ eine wichtige Funktion.
Während der Suche nach einem passenden Auto sollten Sie auf jeden Fall „ins Autohaus gehen und ausprobieren! Fahren! Anschauen – und: mutig sein“, rät Herr Jakob. Für seinen eigenen Fahrschulbetrieb, den er neben der Werkstatt in München betreibt, hat er das Modell des VW Caddy in Gebrauch: „Große Türen sind immer ein Indiz für ein Fahrzeug mit genügend Platz und der Möglichkeit zum einfacheren Ein- und Aussteigen.“
In Foren und Communities gehen die Meinungen für das richtige Auto auseinander, während die einen Van-Fans auf den Renault Escape schwören, empfehlen andere Kleinwagen wie den Citroen C2, schwärmen von ihrem Honda Civic oder dem Suzuki Swift oder raten direkt zu Automobilherstellern wie BMW, die das passende Umbauzubehör gleich mit anbieten.
Wie Herr Jakob im Gespräch schon mehrfach betonte, zeigt sich auch hier eindeutig die Problematik von Umbauempfehlungen und Vorschlägen zu passenden Automodellen: Es ist und bleibt immer eine ganz individuelle Entscheidung, die Sie mit Hilfe von Informationen, Ratschlägen, Beratung und Ausprobieren am Ende gut überlegt und zufriedenstellend treffen sollten.
Fall Sie gerade dabei sind, Ihren nächsten Sommerurlaub zu planen und Ihr Reiseziel mit dem Auto nicht zu erreichen ist, geben Ihnen unsere Tipps für eine entspannte Flugreise ebenfalls hilfreiche Auskünfte.
Bilder:
Titelbild Auto von Innen: Artic_photo/Shutterstock
Gurtschloss: istock.com/©ABPPhotography
Gurtbringer: ©www.zawatzky.de
Pedale: istock.com/©scull2
Autofahrer: Standret/Shutterstock